„Jugend trifft Politik“ digital: Landtagskandidatinnen stehen Jugendlichen Rede und Antwort via ZOOM
Mut zu mehr Beteiligung
B. Leone / Jugendhaus Oppenheim02.03.2021 b_leone Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Ob Kommunal-, Landtags- oder Bundestagswahl, traditionell laden das Oppenheimer Jugendhaus und die Evangelische Jugend im Dekanat Ingelheim-Oppenheim (EJVD) vorab zur Podiumsdiskussion „Jugend trifft Politik“. Ein etabliertes Veranstaltungsformat, seit Jahren bietet die Talkrunde ein „Kommunikationsforum zur jugendpolitischen Bildung“, erläutert Jugendhausleiter Jürgen Salewski. Vier Landtagskandidatinnen sind der Einladung gefolgt und stellten sich den durchaus kontroversen Fragen der Jugendlichen, passend zur bevorstehenden Landtagswahl in Rheinland-Pfalz. Mit Erfolg: Über 60 Personen nahmen am 26. Februar 2021 am Jugend-Polittalk unter dem Motto „mitreden statt meckern“ teil, welches in diesem Jahr coronabedingt ausschließlich online via ZOOM durchgeführt wurde. Das ein Diskussionsforum, welches eigentlich vom direkten Kontakt und gemeinsamen Austausch lebt, auch digital funktionieren kann, davon überzeugten sich die teilnehmenden Jugendlichen, Wahlkreiskandidatinnen und Veranstalter beim rund zweistündigen Talk.
Diskussionsforum auf Augenhöhe
Jugendliche fragen, Politikerinnen antworten. Die Themen? Breit gestreut und von Politikverdrossenheit keine Spur: Bildung und Digitalisierung, medizinische Versorgung, Mobilität im ländlichen Raum, Umgang mit der Corona-Pandemie, Umweltschutz und Klimawandel - dies alles sind Themen, die Jugendliche bewegen, auf die sie eine Antwort möchten und zwar von den politisch Verantwortlichen der Region. Entwickelt und inhaltlich vorbereitet wurden die Fragen v. a. durch die Leistungskurse Sozialkunde am Gymnasium zu St. Katharinen Oppenheim.
Souverän führte Jeremy Sieger (21), Vorsitzender der Evangelischen Jugend im Dekanat Ingelheim-Oppenheim, zunächst durch den ersten Teil der Veranstaltung. Darin konnten sich die vier Landtagskandidatinnen einerseits ganz persönlich, andererseits mit ihrem jeweiligen politischem Programm kurz vorstellen. Katrin Anklam-Trapp (SPD), Lena Knappek (CDU), Pia Schellhammer (GRÜNE) und Stephanie Steichele-Guntrum (FDP) berichteten in knappen Statements über ihre Motivation, sich politisch zu engagieren aber auch, welche jugendpolitischen Ziele sie in der bevorstehenden Legislaturperiode anstreben.
Mut zu mehr Beteiligung
Alle eint ein frühes gesellschaftliches Interesse an politischen Themen, der Wille, Verantwortung zu übernehmen, etwas zu verändern, etwas bewirken zu wollen, ein politisches Engagement bereits im Jugendalter. Mit einem direkten Appell wandten sich alle vier Politikerinnen an die Jugendlichen, sich über diese Veranstaltung hinaus zu beteiligen.
„Engagiert euch“, so der deutliche Aufruf von Katrin Anklam-Trapp, denn auch, wenn wie zur Landtagswahl erst ab 18 Jahren gewählt werden könne, sei es durchaus möglich, sich ehrenamtlich in Vereinen, in der Gemeinde oder auch innerhalb der Schule zu engagieren, Veränderungen anzustoßen und sich Gehör zu verschaffen. Der SPD-Politikerin ist es ein besonderes Anliegen, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern, kommunal wie auf Landesebene. Ob in der Schule, in der Uni oder in der Gemeinde, sich „einmischen und Zukunft mitgestalten“ war auch der Antrieb für das frühe politische Engagement von Stephanie Steichele-Guntrum und auch Lena Knappek war es wichtig, ein Statement setzen, als sie mit 17 Jahren Mitglied der Jungen Union wurde, um eigene Schwerpunkte zu setzen. Frühe Erfahrungen in der Jugendverbandsarbeit prägten die Oppenheimerin Pia Schellhammer, die lange Jahre ehrenamtlich in der Evangelischen Jugend im ehemaligen Dekanat Oppenheim aktiv war. Auch als junger Mensch könne man viele Dinge bewegen, motivierte sie die Jugendlichen in der Video-Schalte.
Fragen via Social-Media einbringen
Im zweiten Teil des Jugend-Polittalks wurde in sogenannten Breakout-Gruppen durchaus direkter diskutiert, die Jugendlichen hatten sich gut vorbereitet. So galt es Rede und Antwort zu stehen, unter anderem zu Fragen der Digitalisierung an Schulen nach den Erfahrungen mit Corona im vergangenen Schuljahr oder wie eine verbesserte ÖPNV-Anbindung zwischen Stadt und Land aussehen könne. Eine weitere Schülerin fragte nach der psychischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen, jetzt, da im Lockdown doch viele verunsichert seien. Was tun die einzelnen Parteien zum Thema Umweltschutz und Klimawandel und welche konkreten jugendpolitischen Ziele werden verfolgt?
Nicht auf alle Fragen konnte in den achtminütigen Sessions umfassend geantwortet werden. Daher ist es allen vier Landtagskandidatinnen ein wichtiges Anliegen, in Kontakt mit den Jugendlichen zu bleiben. So gilt die direkte Aufforderung, sich mit konkreten Fragen über die jeweiligen Social-Media-Kanäle an die Politikerinnen zu wenden. Darüber hinaus bestehe das Angebot, den Landtag zu besuchen oder sich für ein Praktikum zu bewerben.
Ausblick und Wunsch nach weiterem Austausch
Mit einem herzlichen Dank an alle Beteiligten beendeten Moderator Jeremy Sieger und Jugendhausleiter Jürgen Salewski die gelungene Veranstaltung. „Mitreden statt meckern“ - es zeigte sich einmal mehr, wie wichtig derlei jugendpolitischen Formate sind, um offen aber auch kritisch zu diskutieren. Dies verdeutlichte auch die abschließende Umfrage: Rund 70 % der Teilnehmenden findet solch eine Talkrunde wichtig und rund 90 % sind gut bis sehr zufrieden mit dem neuen digitalen Format. Da passt es doch gut, dass - mit Blick auf die Bundestagswahl im September - die Vorbereitungen zum nächsten Jugend-Polittalk im Jugendhaus, geplant für Mai 2021, bereits auf Hochtouren laufen.
Ganz aktuell sei eine „Beteiligung“ in der Region klar gewünscht, darüber informierte Stefan Herte, Beigeordneter für Soziales in der Verbandsgemeinde Rhein-Selz. Noch im März soll es ein Planungstreffen zur Bildung eines Jugendbeirats geben. Interessierte können sich direkt an Jugendpflegerin Stephanie Feuffel, Mitarbeiterin des Kinder- und Jugendbüros der VG und ebenfalls Gast in der Talkrunde, wenden.
„Ich freue mich sehr“, so auch das Fazit von Pfarrer Olliver Zobel, Dekan des Evangelischen Dekanates Ingelheim-Oppenheim, „dass wir als Kirche mit solchen Initiativen Räume schaffen, die den gemeinsamen Austausch fördern und Begegnung ermöglichen.“
Kontakt: Jugendhaus Oppenheim und Evangelische Jugend im Dekanat Ingelheim-Oppenheim. Infos unter www.jugendhaus-oppenheim.de und www.ej-ingopp.de.
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